Jahreshauptversammlung 2016
Am 15. Juli fand die Jahreshauptversammlung des Vereins BürgerBus-Malente e.V. statt. Zu Gast waren Oscar Klose (Fachdienst Regionale Planung Kreis Ostholstein) und Frau Boller als Vertreterin der Gemeinde Malente.
Neben einigen Formalien wie die Verabschiedung einer neuen Satzung, der Beitragsordnung und einer Geschäftsordnung wurden die 20 erschienen Mitglieder und interessierten Gäste über den Sachstand des Projektes informiert. Herr Wagner, der die Sitzung leitete, bedankte sich ausdrücklich bei der AktivRegion, der Gemeinde Malente und dem Kreis Ostholstein für die großartige Unterstützung in allen Belangen bei der Vorbereitung des Projekts, das nach zweijähriger Arbeit aller Wahrscheinlichkeit nach ab November starten wird. Finanziell wäre das Projekt ohne die Förderung der AktivRegion für das Fahrzeug und die paritätische Übernahme der Betriebskosten durch die Gemeinde und den Kreis überhaupt nicht denkbar gewesen.
Weil der BürgerBus-Malente außerhalb des Personenbeförderungsgesetzes agiert, dürfen keine Fahrgelder eingenommen werden. Was einerseits für die Fahrgäste sehr erfreulich sein dürfte, die dem Verein bei Mitfahrt allenfalls mit einer Spende aber nicht mit einem bezahlten Fahrschein helfen können, ist für den Verein andererseits eine echte Herausforderung. Das haben die Mitglieder spätestens beim Kassenbericht des Schatzmeisters erfahren. Mit knapp 500€ Mitgliedsbeiträgen allein, die seit 2014 bisher in die Kasse geflossen sind, ist ein Vereinsleben nicht finanzierbar, wenn dem andererseits im gleichen Zeitraum über 1000€ Ausgaben für Bankgebühren, Seminar und Prüfungskosten, Steuerberater, Notar und Gerichtskosten entgegenstehen. Wären darüber hinaus keine zusätzlichen finanziellen Beiträge einiger Mitglieder geflossen, hätte man den interessierten Fahrerinnen und Fahrern am 13. Juli beim ersten Informations- und "Kennenlern-Treffen" nicht einmal eine Grillwurst anbieten können. In diesem Zusammenhang schlugen die Anwesenden einige gute Ideen vor, wie man den BürgerBus-Malente bekannter machen könnte, um so weitere Mitglieder gewinnen zu können. Herr Losert betonte, dass auch Firmen und Geschäfte eine Fördermitgliedschaft erwerben können und dies schon ab 50€ im Jahr möglich sei. Michael Winkel wies darauf hin, dass gerade jetzt in der Startphase jede Unterstützung willkommen ist, denn der Verein hat sich entschlossen und in seiner neuen Satzung festgeschrieben, dass die Fahrerinnen und Fahrer des BürgerBus-Malente einen Personenbeförderungsschein haben müssen, auch wenn dies vom Gesetzgeber aus nicht vorgeschrieben wird. Die Verantwortung für die Fahrgäste wiegt einfach höher als die Sorge um die dadurch entstehenden Kosten. Wir müssen hier einfach auch nach außen hin aufzeigen, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind und nicht grenzwertig agieren. Natürlich ist das auch eine sehr große finanzielle Herausforderung, denn bei angenommenen 20 bis 25 Fahrern macht diese Position schon vier bis fünftausend Euro aus. Auch auf eine Beschilderung an den bestehenden ca. 50 plus den zusätzlich einzurichtenden Haltestellen kann nicht verzichtet werden, denn die Fahrgäste müssen sich informieren können, wann der BürgerBus-Malente die jeweilige Position bedient.
Da sowohl der Kreis als auch die Gemeinde Malente die Auffassung vertreten, dass diese Positionen keine Betriebskosten seien, ist eine mögliche Förderung über der AktivRegion, die am 21.07. tagt, ein Hoffnungsschimmer. Dort werde ich um eine Förderung für den Erwerb des Personenbeförderungsscheins und einen Zuschuss für die Haltestellenbeschilderung werben. Sollte die AktivRegion durch eine Förderung helfen können, wäre das eine große Sorge weniger. Nichtsdestotrotz bedeutet eine Förderung aber nicht, dass die Kosten in Gänze übernommen werden. Eine Förderquote größer 70 bis 80 Prozent der Nettokosten wäre schon ein traumhaftes Ergebnis. Um den Eigenanteil, der sich schätzungsweise um die 2800€ bewegen dürfte, kommt der Verein dann aber nicht herum. Das müssen wir über Spenden und Mitgliedschaften versuchen bis September zu realisieren. Die von Herrn Losert angesprochenen Fördermitgliedschaften sind neben den Personenmitgliedschaften besonders gut geeignet, den Eigenanteil des Vereins zu erreichen.
Spenden gegen Spendenquittung darf der Verein allerdings nicht annehmen, denn das Finanzamt hat den Antrag auf Gemeinnützigkeit des Vereins abgelehnt. Wer aber nur auf diese Weise helfen möchte, kann dies trotzdem tun, indem sie/er an die Gemeinde Malente mit dem Verwendungszweck „BürgerBus-Malente“ spendet.
Herr Klose erklärte, dass der Kreis Ostholstein die Entscheidung des Vereins bezüglich des Personenbeförderungsscheins ausdrücklich begrüßt und der Kreis deshalb die Kosten, die für die Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung in den Folgejahren entstehen, übernehmen wird.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die wechselseitige Mitgliedschaft zwischen BürgerBus-Malente und der AWO Malente. Bernhard Kardell, Vorstandsmitglied der AWO-Malente und ebenfalls Vereinsmitglied im BürgerBus-Malente stellte der Versammlung die AWO Malente, der Aufgaben und Angebote vor und resümierte, dass sich die Satzungsziele beider Organisationen sehr gut ergänzen und daher eine gegenseitige Unterstützung bei der Verwirklichung dieser Satzungsziele mehr als nahe läge. Gemeinsame Interessen könnten gemeinsam besser vertreten werden und eine Vielzahl von Projekten gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Insofern würde eine wechselseitige Mitgliedschaft diese Aspekte bestärken und das Gemeinsame nach außen verdeutlichen. Nachdem der Vorstand der AWO Malente seinerseits dieser wechselseitigen Mitgliedschaft bereits in seiner letzten Vorstandsatzung zugestimmt hatte, stimmte nun die Mitgliederversammlung der BürgerBus-Malente diesem Verfahren ebenfalls zu.
Dann wurde der Vorstand durch die Mitglieder neu gewählt. Nicht mehr zur Wahl antreten wollten Ingo Wagner, der bisherige Vorstandsvorsitzende und Helmut Losert. Helmut Losert erklärte, dass er die Vorstandsarbeit neben seiner Berufstätigkeit zeitlich einfach nicht mehr leisten kann, zumal er in der Regel immer mehrere Wochen unterwegs ist. Auch Ingo Wagner möchte mehr Zeit mit der Familie verbringen und sich künftig um die Fahrerkoordination kümmern. Das ist auch schon ein Fulltimejob und Zeit für die Vorstandsarbeit wäre dann neben seiner Arbeit am Wochenende nicht mehr vorhanden.
Zur Wahl vorgeschlagen wurden David Kardell, bisher Schatzmeister im Vorstand, Birgit Losert, die zukünftig die Schatzmeisteraufgaben übernehmen möchte und Michael Winkel, der in der „heißen Phase“, in der die Gemeindevertretung entschied, dass sie die Trägerschaft für das Projekt BürgerBus-Malente übernehmen wird, den Vorstand verlassen hatte. Er sah zu diesem Zeitpunkt einen Befangenheitskonflikt als Gemeindevertreter und Vorstand des Vereins.
Alle Drei wurden bei eigener Enthaltung ohne Gegenstimmung gewählt und nahmen die Wahl an.
Auf dem Foto von rechts nach links: Birgit Losert, David Kardell und Michael Winkel